Wie Circularity Türen zu neuen Märkten öffnet
MAXIMILIAN MAURACHER
03.04.2025
Circular Economy ist in den letzten Jahren vom Nachhaltigkeitsthema zur wirtschaftlichen Notwendigkeit geworden. Doch während viele Unternehmen Kreislaufwirtschaft vor allem als Compliance-Thema oder CSR-Erzählung verstehen, bleibt ein entscheidender Hebel oft ungenutzt: Circularity als strategisches Wachstumsinstrument. Wer sie konsequent denkt, kann nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich neue Wege gehen – und Märkte betreten, die bislang verschlossen schienen.
Zirkuläre Prinzipien – also Wiederverwendung, Reparatur, Sharing, Recycling oder Produktdesign für Langlebigkeit – werden häufig als Mittel zur Effizienzsteigerung gesehen: weniger Abfall, weniger Emissionen, weniger Ressourcenverbrauch. Doch Circularity kann mehr. Richtig implementiert, schafft sie neue Geschäftsmodelle, neue Kundenbeziehungen und vor allem: neue Zahlungsbereitschaft.
Der Wandel vollzieht sich dort, wo Unternehmen den Fokus verschieben – von der Minimierung von Schäden hin zur Maximierung von Wertbeiträgen. Statt zu fragen „Wie vermeiden wir Emissionen?“, lautet die neue Frage: „Welchen zusätzlichen Nutzen können wir durch zirkuläre Lösungen schaffen?“ Genau hier öffnen sich Türen zu neuen Märkten.
Die Nachfrage nach zirkulären Produkten und Services wächst – weltweit und branchenübergreifend. Immer mehr Unternehmen wollen ihre Lieferketten dekarbonisieren, Verbraucher achten auf Herkunft und Lebenszyklus von Produkten, regulatorische Anforderungen wie CSRD oder CSDDD setzen Mindeststandards, die Circularity in den Mittelpunkt rücken.
Was bedeutet das konkret?
Ein Beispiel: Ein traditionsreiches Industrieunternehmen, das auf 100 % recycelte Materialien umgestellt, eigene Erneuerbare Energien nutzt und dies transparent kommuniziert, konnte dadurch neue Kunden in Übersee gewinnen – und erstmals Premium-Preise durchsetzen, weil die CO₂-Ersparnis belegbar und relevant für die Kunden war.
Damit Circularity als Wachstumsmotor funktioniert, braucht es drei Dinge:
1. Eine belastbare zirkuläre Wertschöpfungskette
Das umfasst CO₂-Bilanzen, Rücknahmesysteme, zirkuläres Produktdesign, Materialpässe, digitale Nachverfolgbarkeit oder sekundäre Rohstoffe. Entscheidend ist: Die Maßnahmen müssen substanziell sein, nicht kosmetisch.
2. Eine klare, glaubwürdige Positionierung
Circularity braucht ein kommunikatives Dach. Unternehmen müssen erklären können, warum sie zirkulär handeln, wie sie es tun – und welchen Mehrwert sie dadurch schaffen. Das erfordert eine Neuausrichtung der Markenstory, Claims, Tonalitäten und Narrative. Wichtig: Glaubwürdigkeit schlägt Lautstärke.
3. Integration in Vertrieb, Produktentwicklung & HR
Circularity darf kein Thema der Nachhaltigkeitsabteilung allein sein. Neue Märkte erschließen sich nur, wenn auch der Vertrieb versteht, wie man mit Circularity neue Argumente, neue Kundentypen und neue Preislogiken aufbaut. Auch HR profitiert: Circular Pioneers ziehen junge Talente an.
Eine oft unterschätzte Wirkung zirkulärer Strategien ist die interne Transformation. Wer ein glaubhaft nachhaltiges Geschäftsmodell aufbaut, erlebt häufig einen Kulturwandel: Stolz, Sinn und Innovationsgeist kehren zurück – insbesondere in traditionell geprägten Unternehmen.
Ein zirkulärer Deep Dive bringt oft alle Unternehmensbereiche an einen Tisch: Produktion, Vertrieb, Kommunikation, Strategie, HR. Die Effekte sind messbar – von geringerer Fluktuation über schnellere Rekrutierung bis hin zu gesteigerter Produktivität.
In einer Wirtschaftswelt, die zunehmend von Regulierung, Transparenzpflichten und nachhaltiger Nachfrage geprägt ist, wird Circularity zur Eintrittskarte in die Märkte von morgen. Wer heute investiert, positioniert sich nicht nur als Vorreiter – sondern als zuverlässiger Partner in einer komplexen Zukunft.
Und das Beste: Circularity rechnet sich. Richtig umgesetzt, führt sie zu höherer Zahlungsbereitschaft, neuen Umsatzströmen und resilienteren Geschäftsmodellen.
Die Zukunft gehört denen, die nicht nur weniger verbrauchen – sondern mehr möglich machen.
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