MICHAEL KATZMANN
15.12.2020
Sie kennen bestimmt das Internet-Meme: “CFO zu CEO: “Was wenn wir in unsere Menschen investieren und sie verlassen uns?” wobei der CEO darauf antwortet: “Was wenn nicht und sie bleiben?”
Aus unternehmerischer Sicht sind Mitarbeiter*innen das Fundament für den eigentlichen Unternehmenserfolg. In der Gewinn und Verlustrechnung werden sie jedoch neben Materialkosten als Kostenblöcke gehandhabt.
Je nach Industriezweig unterscheidet sich die Kostenverteilung stark. Typischerweise kann in einem produzierenden Unternehmen von einer Materialkostenquote (also relativ zum Umsatz) von 40 Prozent bis 60 Prozent gerechnet werden. Anders verhält es sich bei Unternehmen die Dienstleistungen anbieten. Hier entstehen Personalkosten, die 80 bis 90 Prozent des Umsatzes einfordern. Damit sind Mitarbeiter*innen der wesentlichste Kostenfaktor.
Da sich unsere Ökonomie immer mehr zu einer Dienstleistungsgesellschaft entwickelt, möchte ich in meiner dieswöchigen Kolumne über serviceorientierte Unternehmen sprechen. Wobei am Rande möchte ich durchwegs darauf hinweisen, dass auch produzierende Unternehmen mit hohen Material- und Energiekosten enorme Effizienzvorteile nutzen können, wenn sie Ihren Einkauf, die Supply Chain und Produktionslinien nachhaltig und ökologisch gestalten.
In mir schlagen zwei Herzen. In meiner Zeit als Unternehmenssanierer, durfte ich hunderte Gewinn und Verlustrechnungen (G&V) analysieren. Personalkosten waren aus dieser Sicht in erster Linie ein Produktionsfaktor. Damit ein Unternehmen überleben kann, mussten Mitarbeiter*innen sinnvoll eingesetzt werden. Die Analyse, wie effizient die Produktion ist (z.B. über REFA), aber auch, wie gut die Verwaltung arbeitet (Buchhaltung, Marketing, usw.), waren wesentliche Faktoren, um Klarheit in das Konstrukt Unternehmen zu bringen und ggf. Risiken entgegenzusteuern.
Mein zweites Herz ist meiner Ausbildung als Führungskräftetrainer verschrieben, denn aus Erfahrung weiß ich, dass der Unternehmenserfolg nur dank der besten Mitarbeiter*innen möglich ist.
Grundsätzlich ist die Führung eines Unternehmens dafür verantwortlich, wie gut die Mitarbeiter*innen arbeiten können. Hier gilt die Weisheit, dass der Fisch immer am Kopf zu stinken beginnt. Wenn Mitarbeiter*innen das Fundament für den Erfolg eines Unternehmens bilden, dann macht es doch Sinn, die besten Mitarbeiter*innen einzustellen und zu fördern.
Wissen Sie, was ist Ihren Mitarbeiter*innen wichtig ist? Was bringt ihre Mitarbeiter*innen dazu, Spitzenleistungen zu erzielen? Was veranlasst sie, innerlich zu kündigen und nur noch auf „Halbmast“ zu arbeiten.
Der Hauptgrund Nr. 1 ist die Führung der Mitarbeiter*innen. Fühlen sich Mitarbeiter*innen unsichtbar, unwirksam und bekommen keine adäquate Wertschätzung, so gehen sie nur noch zur Arbeit, weil sie „müssen”. Sie kommen, um Geld zu verdienen – zumindest bis sie sich umsehen und bemerken, dass sie sehr wohl einer sinnerfüllten Karriere nachgehen könnten. Bei Ihrer zukünftigen Konkurrenz zum Beispiel.
Wie rudern Sie zurück?
Immaterielle Faktoren werden immer wichtiger. Die neue Generation an Angestellten (Millennials und Generation Z) priorisiert bei Karriere-Überlegungen nicht unbedingt das höchste Gehalt, einen Firmenwagen oder einen aussergewöhnlichen Jobtitel. Die jungen Generationen wollen einen Job mit Sinn, eine Arbeit, die ihren Werten entspricht.
Von welchem Sinn sprechen wir? Welche Werte, haben die besten Köpfe bzw. Mitarbeiter*innen, die Unternehmen erfolgreich machen?
Das Thema Nachhaltigkeit und sozialer Umgang ist, wie wir bereits in meiner Kolumne über den demografischen Wandel besprochen, für junge Generationen besonders wichtig. Wie Sie bereits wissen, werden es Unternehmen, die es nicht schaffen, diese Nachhaltigkeit und sozialen Umgang effektiv zusammenzusetzen, in Zukunft sehr schwer haben, die besten Mitarbeiter*innen an sich zu binden.
Auch hier können wir das über einen Zeitverlauf der letzten 50 Jahre beobachten. Von den 50er Jahren bis in die frühen 80er gingen die klügsten Köpfe unserer Gesellschaft in Berufe, die den technologischen Fortschritt vorantrieben. Von den 80er Jahren bis zum Ende der 90er Jahre sind die klügsten Köpfe unserer Gesellschaft in den Finanzsektor abgewandert und haben dem Industriezweig zu einer enormen Größe verholfen.
Aufgrund des Technologiebooms in der Digitalisierung sind in den letzten 20 Jahren die besten Köpfe unserer Welt in die IT-Branche, symbolisch nach Silicon Valley, abgewandert. Inzwischen bilden Google, Amazon und Co. die wertvollsten Unternehmen der Welt. Ein Grund – wenn nicht der Hauptgrund – ist, dass sie die besten Angestellten der Welt an sich binden konnten.
Könnte es sein, dass in Zukunft die Unternehmen die besten Köpfe anziehen werden, die eine solide und nachhaltige Unternehmensstrategie verfolgen und Ihren Mitarbeiter*innen Sinn bieten?
Ob sie nun an den Klimawandel glauben oder nicht, ist an dieser Stelle nicht wirklich relevant. Tatsache ist, dass der Markt sehr starke Signale sendet und Unternehmen, die diese Signale nicht ernst nehmen, in zunehmender Gefahr stehen, aus dem Markt geworfen zu werden.
Wer dagegen den Trend nicht nur halbherzig annimmt, sondern diesen in seinem jeweiligen Industriezweig anführt, hat die Chance, das jeweilige Marktsegment in den kommenden zehn Jahren zu dominieren. Megatrends wie der Generationswechsel, aber auch die Themen der Kapitalbeschaffung und die Mitarbeiter*innen-Führung werden verstärkt zu den Erfolgsfaktoren der Zukunft. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es darum geht, das Internet und seine Potenziale Ende der 90er Jahre zu erklären.
Die Welt dreht sich rasend schnell.
Die Frage ist, wollen Sie erfolgreich die neue Welt mitgestalten, oder mit der „alten Welt“ untergehen?
Expert Opinion von
MICHAEL KATZMANN
Ob Private Equity, Supply Chain Management oder als aktiver CFO – Michael versteht Unternehmensfinanzen. Als gelernter Börsenanalytiker weiß er, dass Nachhaltigkeit in naher Zukunft zum Leitprinzip erfolgreicher Unternehmen wird. Und genauso weiß er, dass Klimaneutralität auch wirtschaftlich tragbar und idealerweise profitabel sein muss.
Michael berät Unternehmen, die ihre finanziellen Ziele mit Nachhaltigkeitszielen in Einklang bringen wollen. Gelehrt von Günther Baudenbacher ist Michael ein einzigartiger Leadership Coach sowie ein charismatischer Trainer, der Unternehmen in Zeiten des Wandels unterstützt.
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