MONIKA KANOKOVA
15.02.2021
Zu Nachhaltigkeit hat jede*r eine Meinung; manche sehen sie als Ansporn zu Innovation und einer lebenswerteren Welt. Andere sehen Nachhaltigkeit und vor allem Nachhaltigkeitsberichterstattung als eine lästige Pflicht, die es zu erledigen gilt.
Während wir der Meinung sind, dass alle Teams Teil der ersten Gruppe sein könnten und sollten, wollen wir nichtsdestotrotz die Berichterstattung nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex und seinen Standards beleuchten – denn das Erfassen und Berichten, und damit Teilen von Erfolgen, gehört zu nachhaltigem Handeln dazu.
Im Moment sind nur kapitalmarktorientierte Firmen und Kredit- oder Versicherungsinstitute mit mehr als 500 Mitarbeiter*innen und mehr als 40 Millionen Euro Jahresumsatz verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Doch das Interesse an Nachhaltigkeitsberichterstattung wächst und so verfassen auch immer mehr kleine und mittlere Unternehmen einen Bericht über ihren ökologischen und sozialen Impact.
In Deutschland eignet sich der Deutsche Nachhaltigkeitskodex als Leitfaden zur Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts. Es ist ein kostenloses Tool für alle, die freiwillig einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen wollen. Obwohl es sinnvoll ist, diesen Kodex auszufüllen, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten, ist das Ausfüllen des Nachhaltigkeitskodex keine Zertifizierung. Wer diese wünscht, kann sich z.B. B-Corp-zertifizieren lassen.
Im Deutschen Nachhaltigkeitskodex werden verschiedene Themenschwerpunkte anhand von 20 Kriterien abgearbeitet, zu welchen Unternehmen ein offizielles Statement leisten müssen.
Generell gilt, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung eine Erklärung über die nicht-finanziellen Leistungen ist. Nach dem Prinzip Comply-or-Explain gehen Unternehmen auf die verschiedenen Kriterien ein und belegen ihren Impact entweder durch Daten und Fakten, oder erklären zumindest, warum keine konkreten Aussagen getroffen werden können. Im Wesentlichen geht es um Schaffung von Transparenz und Erleichtern des Vergleichs für Stakeholdergruppen, wie z.B. Konsument*innen, Investor*innen etc.
Der Nachhaltigkeitskodex wird in vier Themenfelder strukturiert: Strategie, Prozessmanagement, Umwelt und Gesellschaft. Das erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen, um Informationen und Daten strategisch für eine systemische Weiternutzung aufzubereiten. Idealerweise bildet daher die*der Beauftragte eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, die abteilungsübergreifend Daten und Erklärungen sammeln kann.
Obwohl Nachhaltigkeitsberichterstattung eine Berichterstattung der nicht-finanziellen Ergebnisse eines Unternehmens ist, basiert diese dennoch auf Zahlen und Daten. Die Erfassung anhand eines Datenmanagementsystems erleichtert die langfristige Arbeit und unternehmensinterne Kollaboration. Dabei kann man einerseits mit Tracking-Tools wie Plan A arbeiten, die von einer Person betreut werden, oder die Daten und Informationen mithilfe eines Spreadsheets oder einer Excel-Tabelle sammeln. Darüber hinaus gilt es zu entscheiden, ob man nach den internationalen GRI SRS der Global Reporting Initiative Leistungsindikatoren oder der etwas flexibleren Alternative EFFAS der European Federation of Financial Analysts Societies berichten möchte.
Die Berichterstattung geschieht in weiterer Folge über ein Online-Tool, auf das man auf www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de zugreifen kann.
Es geht vor allem um den Fokus auf das Wesentliche und den Bezug auf das Kerngeschäft. Nachhaltigkeitsberichterstattung fordert auf, das Tagesgeschäft im Detail zu durchleuchten. Das hilft auch, das Wesentliche zu finden, indem man die stärksten Hebel zu einer nachhaltigeren Unternehmensgestaltung identifiziert. Dabei sollte man allerdings Ressourcen und Zeitplanung genau im Auge behalten: Laut dem Rat für nachhaltige Entwicklung betreiben viele Unternehmen einen hohen Aufwand, um Daten zusammenzutragen, nutzen diese aber nur selten strategisch.
Nachhaltigkeitsberichterstattung ist vor allem das Erfassen des Status quo. Oft wird die harte Arbeit der Nachhaltigkeitsbeauftragten in diesem Sinne nicht mit der wohlverdienten Aufmerksamkeit belohnt. Wie der Rat für Nachhaltige Entwicklung feststellte, werden Nachhaltigkeitsberichte kaum gelesen – und das, obwohl sie bei berichtspflichtigen Unternehmen zehn Jahre lang über die Webseite abrufbar sein müssen.
Im Vergleich dazu geht es bei der Nachhaltigkeitsstrategie vor allem um die Definition einer visionären Zukunft und greifbarer Ziele sowie einer detaillierten Ausarbeitung eines Fahrplans, wie die verschiedenen Themen im Unternehmen in Angriff genommen werden können. Wer visionär in die Zukunft blickt, motiviert andere, mit anzupacken – diese Begeisterung lässt sich hervorragend für die Umsetzung konkreter Maßnahmen nutzen.
Für strategisch denkende Marketingexperten ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung ein unausgeschöpftes Potenzial, das Unternehmen zu positionieren. Dabei würde sich eine Investition ins Storytelling lohnen, damit Nachhaltigkeitsmaßnahmen auch für Marketingzwecke oder Employer Branding genutzt werden können.
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