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KARRY SCHWETTMANN
03.12.2020
Immer mehr Unternehmen in Deutschland lassen sich als B Corporation - kurz „B Corp“ - zertifizieren. Das „B“ in B Corp steht hierbei für „Benefit“ und bedeutet, dass diese Unternehmen gesellschaftlichen Mehrwert und ökologische Nachhaltigkeit nachweislich in ihrer DNA verankert haben. Insbesondere seitdem „Purpose“, „Impact“ oder auch „Nachhaltigkeit“ als Leitkonzepte breite öffentliche Aufmerksamkeit gewonnen haben, ist die zentrale Frage, wie ökologische und soziale Wirksamkeit sowohl in der Unternehmenskultur als auch im täglichen Betrieb sinnvoll und strategisch implementiert werden kann. Je nach Größe und Geschichte des Unternehmens ist dies keine leichte Aufgabe. Die gute Nachricht ist: Das Rad muss nicht neu erfunden werden, denn tausende andere Unternehmen haben die Werte einer B Corp bereits implementiert.
B Corp ist weit mehr als nur eine Zertifizierung für Nachhaltigkeit. B Corp ist eine Bewegung, der sich seit 2004 weltweit über 3.600 verantwortungsbewusste Unternehmen angeschlossen haben. Sie alle stehen für einen gemeinsamen Standard.
Um die B-Corp-Zertifizierung zu erlangen, kann man das B Impact Assessment (BIA) nutzen. Das BIA ist ein frei zugängliches Onlinetool, das Wissen und Erfahrungen dieser 3.600 Unternehmen über die letzten 16 Jahre (seit Gründung) synthetisiert hat und mittels eines umfangreichen Fragenkatalogs allen Unternehmen zur Verfügung stellt.
Auf einer übergeordneten Ebene besteht der Mehrwert des Tools darin, dass es Nachhaltigkeit als abstraktes Konzept in konkrete Handlungsmaßnahmen übersetzt. Auswirkungen in den Bereichen Unternehmensführung, Mitarbeiterrechte, Umwelt, Gesellschaft und Kund*innen werden mittels Punktesystem gemessen und damit vergleichbar gemacht. Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit wird dadurch strukturiert gestaltet und ganzheitlich gedacht.
Tipp: Das B Impact Assessment (BIA) ist auch ohne Zertifizierungswunsch frei nutzbar. Hier geht es zur Registrierung.
In Deutschland steht B Corp als Bewegung noch am Anfang. Es zeichnen sich bereits drei Argumente für die B-Corp-Zertifizierung ab, die insbesondere für Unternehmen in Deutschland relevant sind.
Konsument*innen in Deutschland sind im internationalen Vergleich weniger offen für Neues. Vertrauen muss erst mit viel Geduld gewonnen werden. Gleichzeitig sehen sich Unternehmen häufig kritischen Fragen ausgesetzt. Dabei reicht es nicht mehr, Transparenz zu suggerieren. Konsument*innen erwarten zunehmend harte Fakten und sichtbare Aktion statt blumige Marketingkampagnen. Aus diesem Grund haben Qualitätssiegel in Deutschland seit jeher Hochkonjunktur. Der Unterschied zwischen B Corp und anderen Siegeln wie FairTrade & Co: B Corp prüft als erstes Siegel nicht einzelne Produkte (wie Kaffee oder Bananen), sondern holistisch das ganze Unternehmen.
Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen zu müssen. Andere müssen ihren vorhandenen Bericht so überarbeiten, dass er den wachsenden Anforderungen und Standards der verschiedenen Stakeholdergruppen gerecht wird. Für kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeiter*innen besteht sogar eine Berichtspflicht gemäß des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes (CSR-RUG). Hierbei bietet der Deutsche Nachhaltigkeitskodex allgemeine Orientierung und wichtige Indikatoren zur transparenten Berichterstattung, aber das BIA geht noch einen Schritt weiter. Durch „handfeste“ Hilfestellungen, z.B. durch Multiple-Choice-Fragestellungen, die die gesamte Wirkungs-Bandbreite aufzeigen. Durch Verlinkungen zu weiterführenden Informationsquellen oder Best Practices ermöglicht das BIA Nutzer*innen, in die verschiedenen Bereiche tiefer einzutauchen. Das transparente Punktesystem schafft zudem direkte Vergleichbarkeit und Benchmarking gegenüber Mitbewerbern.
Last but not least, B Corp ist auch ein Mindset. Die Einstellung und Haltung eines Unternehmens steht für Entscheider*innen oftmals nicht an erster Stelle ihrer Prioritätenliste. Es ist aber ein entscheidender Punkt, wenn Unternehmen den sich stets weiterentwickelnden Standards künftig nicht mehr hinterherhinken wollen, sondern mit der Zeit gar diesen vorausgehen wollen.
Das Unternehmens-Mindset entsteht überall dort, wo die Menschen zusammenkommen, die die Unternehmenskultur gestalten, die Werte und den Purpose tagtäglich leben. Wenn es dort nicht nachhaltig zugeht, dann ist es nahezu unmöglich, einen Mindset Shift übergreifend umzusetzen Das gilt insbesondere für große Unternehmen mit komplexeren Strukturen.
Daher ist es so wichtig für alle Beteiligten, sich der zugrundeliegenden Systeme, die das Mindset bislang geprägt haben, bewusst zu werden. B Corp und das BIA zeigen hier die möglichen Handlungsfelder auf und helfen, die richtigen Fragen zu stellen. Wie können wir Mitarbeiter*innen stärker einbinden? Wie fördern wir Diversität? Auf Basis welcher Kriterien wählen wir Zulieferer*innen und Partner*innen aus? Und wie können wir die Umwelt in unseren Entscheidungen berücksichtigen?
Das Beantworten dieser Fragen impliziert eine tiefere Auseinandersetzung mit dem bestehenden Mindset und zeigt dem Unternehmen auf, in welche Richtung ein Shift erfolgen sollte und diese nach und nach neu zu gestalten.
Ist in Deutschland die Zeit reif für den Mindset Shift und auch die Rufe nach einer neu gedachten Wirtschaft werden lauter. Allein im Oktober haben sich über 500 Unternehmen öffentlich gemeinsam für die Einführung der neuen Rechtsform „Verantwortungseigentum“ ausgesprochen. Unternehmen in Verantwortungseigentum gehören sich selbst, d.h. sie können z.B. nicht verkauft werden. Unternehmen der sogenannten Purpose Economy streichen somit systembedingte Treiber wie Profit- und Machtstreben aus der Gleichung, sodass ein faires und Stakeholder-orientiertes Wirtschaften möglich wird. Dieser Prozess ist ein sehr komplexer und einschneidender, d.h. in der Regel haben sich Unternehmen schon lange mit dem Thema auseinandergesetzt und arbeiten intern an der Umsetzung.
B Corp hingegen bietet transformationswilligen Unternehmen in diesem Kontext einen einfachen Anschluss, da die Hürden niedrig, die Kosten überschaubar und Maßnahmen sofort umsetzbar sind.
Expert Opinion von
KARRY SCHWETTMANN
As a trained B Leader, Karry helps companies fulfill the requirements to become a Certified B Corporation. As an SDG Action Manager, she guides companies through the UN's idea behind the Sustainable Development Goals and the alignment of the SDGs with the business strategy. With Karry’s help, companies not only deepen their brand's positioning but also do more good.
Karry has a talent for making corporate social reporting engaging and inspiring. She wraps seemingly dry numbers into interesting stories, supporting companies in making sustainability an enriching framework for action.
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