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FANNI FLORIAN
18.01.2022
Jeder kennt es: während man in seiner eigenen Bubble oft in ähnlicher Perspektive über Umweltaspekte diskutiert, kann diese Art von Gesprächen sehr unangenehm werden, wenn unterschiedliche Lebenswelten aufeinander treffen.
Anstatt aber vermeintlich unangenehmen Gespräche bei Familienfeiern, Firmenevents oder anderen Zusammenkünften aus dem Weg zu gehen, können wir diese durchaus als Chance betrachten. Eine Chance, in die Lebensrealität anderer Menschen einzutauchen, neue Perspektiven zu gewinnen und sich gegenseitig zu inspirieren.
Zuerst einmal – umweltschützende Intentionen und tatsächlich umweltschützendes Verhalten sind zwei verschiedene Dinge. Diese Tatsache sollte man sich bewusst machen, bevor vorschnelle Urteile gefällt und Fronten verhärtet werden. Denn gegebenenfalls hat das Gegenüber zwar gar keine umweltschützenden Intentionen, verhält sich auf wirkungsorientierter Ebene aber durchaus umweltschonend.
Tipps für den Gesprächsbeginn
Startet man in ein Gespräch, bei dem ein gewisses Konfliktpotential absehbar ist, lohnt es sich, erst einmal eine Gesprächsbasis zu schaffen.
In dem man sich auf Gemeinsamkeiten fokussiert, baut man Vertrauen auf und ebnet damit den Weg für schwierigere Themen.
Man sollte also zuerst einmal Zeit investieren, um gegenseitiges Öffnen zu ermöglichen. Grundlegend dafür ist natürlich echtes Interesse an der Meinung und Perspektiven des Gegenübers, aktives Zuhören und ein Fokus auf den Austausch statt den Wunsch, einfach nur seine eigene Meinung anzubringen.
Fragen fragen statt Meinungen äußern
Konnte man eine Verbindung zueinander aufbauen und ist das wohlwollende Gespräch auf Augenhöhe im vollen Gange, so kann man sich langsam an die ersten schwierigen Themen herantasten. Auch hier ist es wichtig, sich auf Gemeinsamkeiten zu konzentrieren.
Erfahrungsgemäß haben wir oft Gutes im Sinne und die Standpunkte, was ein gutes Leben auch für zukünftige Generationen ausmacht, sind gar nicht so weit voneinander entfernt. Die Vorstellung, wie man das gute Leben erreicht, der Weg dahin, da liegen die Ideen öfters auseinander.
Daher hilft es Fragen zu stellen; Fragen, die über Gemeinsamkeiten hergeleitet werden und zu der Antwort führen. Es geht darum, einen Raum zu schaffen, in welchem die andere Person ihre Ideen offen erkunden kann.
Fragen helfen auch, wenn man feststellt, dass die Werte und Einstellungen, die unser Gegenüber hat, gar nicht mit dem übereinstimmen, wie er oder sie handelt. Dann können Fragen einen reflektiven Prozess in den Gang setzen, der sich positiv auf umweltschützendes Verhalten auswirken kann.
Neugierde statt Vorwürfe äußern
Damit Fragen nicht wie eine Provokation wirken, sollte man sich über die Formulierung vorab Gedanken machen und sich nicht von den eigenen, gegebenenfalls angespannten oder gereizten Emotionen überwältigen lassen.
Manchmal braucht es gar nicht viel und man spürt förmlich das Brodeln im Bauch. Man möchte vielleicht der anderen Person Vorwürfe an den Kopf werfen und klar machen, dass dies oder jenes so gar nicht geht. Doch das ist kontraproduktiv. Gerade jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren ist besonders wichtig, denn sind die Anschuldigungen erst einmal ausgesprochen, gibt es kaum mehr ein Zurück in einen konstruktiven Austausch.
Provokante Fragen, spitze Bemerkungen und Vorwürfe bewirken lediglich eine Abwehrhaltung des Gegenübers. Eine Annäherung ist dann nahezu ausgeschlossen. Manchmal ist der Effekt sogar noch schlimmer – fühlt sich unser:e Gesprächspartner:in eingeengt und verurteilt, kann es zur sogenannten psychologischen Reaktanz kommen.
Reaktanz ist eine Verhaltensmotivation die entsteht, wenn wir von einer Person zu viel fordern, sie einengen, oder allgemein gesagt, einen zu großen emotionalen Druck auf sie ausüben. Vereinfacht gesagt, meint dies die Trotzreaktion, die wir hervorrufen, wenn sich jemand in seinen Freiräumen zu sehr beschnitten fühlt.
Die Logik dahinter ist eigentlich ganz einfach und kennt jede:r von uns. Versucht uns jemand in unserem Handlungsspielraum einzuschränken, wollen wir unsere Freiheit erst recht beweisen. Dabei ist es nicht entscheidend, ob die Regel, bzw. Einschränkung sinnvoll und “eigentlich richtig” ist, oder nicht. Die Folge kann sein, dass die kritisierte Person die eingeschränkte Handlung nun als viel wichtiger empfindet und sie “jetzt erst recht” ausführt.
Beispiel: Bei anhaltenden Diskussionen und Fortschritten in Richtung Tempo 130 auf Autobahnen werden viele derjenigen, die das als massive Freiheitseinschränkung empfinden, jetzt erst recht weit mehr als 130 km/h fahren. Dieses Reaktanzverhalten kann sogar soweit gehen, dass ein Bumerang-Effekt eintritt und sich bei der eingeschränkt fühlenden Person eine noch extremere Einstellung zur Thematik entwickeln. Im Moment kann man dies auch gut bei den viel diskutierten COVID-19 Massnahmen beobachten.
Es liegt also auf der Hand, dass wir kritische Themen mit Fingerspitzengefühl angehen sollten, wenn wir uns ein konstruktives Gespräch wünschen, bei dem sich jede:r den Realitäten des:der anderen Person öffnen kann.
Ob man dieses Gespräch eher faktenbasiert, oder auf emotionaler Ebene führt hängt davon ab, wie wir unsere:n Gesprächspartner:in besser erreichen und in welcher sozialen Beziehung wir zu ihr:ihm stehen.
Da es viele Welten auf dieser einen gibt und jede:r in seiner eigenen Realität und Wahrheit lebt, sollte die Intention eines diskursiven Gesprächs über Umweltthemen immer sein zu inspirieren, anstatt zu missionieren. Es lohnt sich, dem eigenen Gegenüber anregende Perspektiven auf ein nachhaltigeres Leben mit Begeisterung aufzuzeigen, anstatt ihn oder sie mühsam belehren zu wollen, in dem man auf Verhaltensfehler hinweist. Es klingt vielleicht schwierig, aber es ist auf jeden Fall möglich!
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