MONIKA KANOKOVA
28.01.2021
Wie in unseren vorherigen Artikeln zum CO2-Ausgleich und dessen Wirtschaftlichkeit näher ausgeführt, wissen wir, dass ein Unternehmen nur dann wirklich frei von Emissionen ist, wenn es keinerlei Treibhausgase emittiert. Von diesem Ziel sind wir aktuell noch weit entfernt.
Ein Unternehmen nachhaltiger zu machen, bedeutet vor allem zunächst für Transparenz und Ehrlichkeit zu sorgen – und zwar nach innen und außen. Das fehlt vielen klimaneutralen Unternehmen, denn bis auf ein Label auf der Website oder den Produkten und Daten im jährlichen Geschäftsbericht, die für Konsument*innen nur schwer zu interpretieren sind, findet man oft wenig zu konkreten Maßnahmen, die das Unternehmen trifft oder noch treffen will.
Ein wichtiger Schritt ist daher die Veröffentlichung der CO2-Emissionen. Das GHG-Protokoll (Greenhouse Gas Protocol) teilt dabei Emissionen in drei Gruppen: Scope 1 steht für den direkten Verbrauch von zum Beispiel Betriebsstätten, dem eigenen Fuhrpark etc. Bei Scope 2 handelt es sich um die Energieversorgung und bei Scope 3 geht es um indirekte Emissionen, etwa in Lieferketten. Deren Erfassung ist bekanntlich am schwierigsten.
„Klimaneutralität“ sollte aus unserer Sicht vom Marketingbegriff zum unternehmensinternen KPI oder gesamtunternehmerischen OKR werden.
Im Kampf gegen die Erderwärmung sollte jede Organisation, jeder Akteur Verantwortung übernehmen. Und dementsprechend sollte auch jedes Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um die weltweiten Emissionen von Treibhausgasen so schnell und so stark wie möglich zu vermindern.
Um diese Maßnahmen zu steuern, benötigt ein Unternehmen Ziele und Kennzahlen. Dabei erscheint am sinnvollsten, die Höhe der eigenen Emissionen (Scope 1, 2 und 3) als Mindestanspruch zu definieren.
Prio 1: Reduktion der direkten und indirekten Emissionen (Scope 1, 2 und 3) des Unternehmens
Prio 2: Kauf und freiwillige Löschung von EU-Emissionsrechten. Zum einen steigt dadurch der Preis pro Tonne CO2. Das führt dazu, dass fossile Energieträger wie Kohle schneller unwirtschaftlich werden und der komplette Umstieg auf erneuerbare Energie beschleunigt wird. Zum anderen wird dadurch ganz konkret anderen Unternehmen in der EU die Möglichkeit genommen, CO2 überhaupt zu emittieren.
Zusätzlich – oder wenn die Maßnahmen mit Prio 1 und 2 ausgeschöpft sind – können Maßnahmen mit Prio 3, wie z.B. Aufforstungs- oder Waldschutzprojekte, umgesetzt werden. Dabei sollte man immer auf die Gold-Standard-Zertifizierung achten.
Auch der Deutsche Nachhaltigkeitskodex erklärt, dass Nachhaltigkeit als Inspiration zur Verbesserung und Innovation gilt. Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, verdeutlicht: „Um die Klimakrise noch rechtzeitig stoppen zu können, müssen wir in den nächsten 15 Jahren klimaneutral werden. Dann darf es gar keinen Ausstoß an Treibhausgasen mehr geben, wodurch es schon in absehbarer Zeit auch keine Kompensationsmöglichkeiten mehr geben wird. Die Kompensation dient heute häufig dazu, schädliches Handeln mit beruhigtem Gewissen fortzusetzen. Wir brauchen jetzt entschlossenes Handeln und eine echte anstatt einer gefühlten Klimaneutralität.“
Nachhaltiges Handeln sollte generell nicht einfach eine zusätzliche Kostenstelle im Jahresbudget, sondern auch Anregung zur Innovation sein. Wie auf Worte Taten folgen können, klären wir gerne in einem persönlichen Erstgespräch. Klimaneutralität ist keine One-size-fits-all-Lösung – aber mit klar formulierten Zielen, einem motivierten Team und guten Ideen kommen wir dem Ziel einen großen Schritt näher.
Dieser Artikel wurde in enger Zusammenarbeit mit Jonas Wegener erstellt. Jonas Wegener ist ausgebildeter Pädagoge und Gründer des beliebten Onlinekanals Nachhaltiger Leben in Berlin. Er berät Unternehmen zur Nachhaltigkeit und nutzt seine Online-Präsenz, um unterhaltsam über persönliche und politische Veränderung aufzuklären.
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